Der letzte und entscheidende Spieltag der Ruhr-Lippe-Liga war in punkto Spannung und Dramatik nicht zu überbieten. Die erste Herrenmannschaft des TC RW Stiepel schlug auf heimischer Anlage gegen den TC BW Ahlen im Kampf gegen den völlig unverdienten Abstieg auf.
Bis am frühen Abend ein 5:4 Erfolg verbucht werden konnte mussten jedoch einige Hindernisse überwunden werden.
Eröffnet wurde die Partie durch die an den Positionen 2, 4 und 6 spielenden Juan Weskamp, Norman Zimmermann und Thorsten Lengenfeld. Dieser konnte den ersten Punkt für Stiepel durch einen souveränen 6:1, 6:4-Sieg gegen Alexander Jahnke sichern. Lengenfeld ließ den Gegner nur im zweiten Satz kurz ins Spiel kommen, siegte jedoch insgesamt ungefährdet. Weskamp unterlag nach fast drei Stunden Benjamin Rüberg in zwei Sätzen mit 6:7, 6:7. Im ersten Satz mit 5:3 in Führung liegend hätte er das Spiel an sich reißen und anders beeinflussen können, jedoch ließ er diese Möglichkeit aus. Obwohl er im Tiebreak dann das schlechtere Ende erwischte, gab er nicht auf und erzwang die Entscheidung auch im zweiten Satz über 6:6. Auch hier konnte ihn gutes Tennis nicht vor dem Matchverlust retten.
Gleichzeitig kämpfte auf dem Nebenplatz Norman Zimmermann gegen den Gegner Hendrik Andela und seinen eigenen Körper. Bedingt durch einen Virus-Infekt stand seine Teilnahme erst kurz vor Spielbeginn fest. Angeschlagen startete er in die Begegnung, in der er völlig entkräftet beim Stand von 3:6, 0:2 erst aufgeben wollte. Auf dem Weg zum Netz überlegte er es sich jedoch kurzfristig anders und startete eine unfassbare Aufholjagd, so dass er den zweiten Satz mit 7:6 im Tiebreak für sich entscheiden konnte. Auch im dritten Satz gab er alles, inklusive seines Mageninhaltes. Umso höher zu bewerten ist es, dass er das Match im Endeffekt nach 3:15 Stunden mit 3:6, 7:6, 6:4 für sich entschied.
Mittlerweile begann die zweite Runde der Einzelpartien, in denen an den Positionen 1, 3 und 5 Kai Becker, Boris Dellmann und Tim Behrendt spielten. Becker zeigte gegen den Argentinier Gaston Chiumiento, der immerhin an Position A151 der deutschen Rangliste geführt wird, sehr gutes Tennis, doch es reichte für einen Sieg leider nicht aus. „Er war immer sehr früh am Ball und sein Spiel ließ sich deswegen kaum lesen“, kommentierte der Stiepeler Spitzenspieler das Match, welches mit 4:6, 2:6 endete.
Seine vielleicht beste Saisonleistung zeigte Boris Dellmann, der Davor Zilic bei seinem 6:3, 6:4 Sieg keinerlei Chance ließ. Dellmann leistete sich während der zwei Sätze keine Schwächephasen und war hinterher auch sichtlich zufrieden mit der Leistung: „Der Punkt war wichtig für die Ausgangslage der Doppel.“
Hohe Dramatik bot Tim Behrendt auf Platz 5. Er startete gut in das Match und lag schnell mit 5:3 vorn. Dann jedoch brach er ein und gab den Satz noch mit 5:7 ab. Spielerisch dem Gegner klar überlegen kämpfte er danach nur gegen sich selbst und fand sich beim Spielstand von 1:4 wieder. Durch mentale Tipps und Aufbauhilfe von Trainer Behrendt schaffte er aber doch noch die Wende und besiegte im zweiten Satz den Gegner mit 7:5, vor allem aber sich selbst. So gestärkt entschied er auch den dritten Satz souverän 6:1 für sich und holte den so unglaublich wichtigen Punkt zum 4:2-Zwischenstand.
Nach einer Pause ging es darum, mindestens eins der drei Doppel zu gewinnen. Stiepel entschied sich für die 7er-Kombination, woraus folgte, dass Weskamp/Behrendt Doppel 1, Becker/Lengenfeld Doppel 2 und Dellmann/Zimmermann Doppel 3 besetzten. So erhofften wir uns bei drei starken Paarungen einen positiven Ausgang im Sinne von 6:3. Es kam jedoch anders: Als die Doppel 1 und 2 jeweils in 2 Sätzen verloren gingen (3:6, 2:6 und 4:6, 4:6) rückte der Abstieg wieder besorgniserregend nah. Zu diesem Zeitpunkt hatten Dellmann und der schwer angeschlagene Zimmermann einen Satzrückstand ausgleichen können und standen im entscheidenden 3. Satz. Der Platz Nr. 5 mutierte zum Center Court mit Davis-Cup Atmosphäre... Für Ahlen ging es um den Aufstieg, für Stiepel gegen den Abstieg. Als „Zimbo“ Zimmermann den dritten Matchball verwandelte kannte die Freude kein Halten mehr und die Mannschaft lag sich jubelnd in den Armen.
So konnte der Abstieg in letzter Sekunde noch abgewendet werden und es wurde klar, dass sich faire, sportliche Mannschaftsleistung doch noch durchsetzen kann. Ohne die Erfolge von allen Einzelnen und insbesondere Norman Zimmermann am gestrigen Sonntag wäre dies wohl nicht möglich gewesen... In der Tabelle dieser von Mauscheleien und Tricksereien geprägten Saison steht zum Ende ein sehr seltener Vierervergleich von den Mannschaften aus Ahlen, Unna, Dortmund und Stiepel, von denen wohl Unna als schwächster den Gang in die Bezirksliga antreten muss.
Der Erfolg wurde dann abends gebührend mit der ersten Damenmannschaft im Three Sixty gefeiert, die gestern in ihrem Spiel gegen den Hertener TC ebenfalls den Klassenerhalt sichern konnte. Wir trafen uns alle in der Stadt um noch einmal die vergangene Saison mit allen Ereignissen und Momenten Revue passieren zu lassen. Wir verbrachten einen schönen und lustigen Abend zusammen, der leider schon um eins ausklingen musste, weil die Unis und diverse Arbeitgeber leider keine großen Stiepeler Tennisfans sind. Ein Dankeschön an Ralf Behrendt für die Runde, die er zum Saisonabschluss ausgegeben hat.
Außerdem wurden für die anstehenden Clubmeisterschaften schon die ersten 4 Mixed-Paarungen ausgeklügelt...
Mittlerweile ist die erste Herrenmannschaft, wie auch im Jahrbuch schon erwähnt, zu einer tollen homogenen Gruppe zusammengewachsenen, so dass uns außer dem Leistungssport und dem Erfolg genauso die Freude am Erlebnis mit Freunden motiviert. So werden wir auch jetzt das Training nicht abreißen lassen, denn wir sind uns einig: Nächste Saison greifen WIR an!
Bedanken möchten wir uns bei den treuen Fans aus Verein und Verwandtschaft, die uns auch gestern wieder – wie die ganze Saison über – geholfen haben, erfolgreich zu sein. Vielleicht finden ja in der folgenden Winter- oder Sommersaison noch mehrere daran Freude, uns zu unterstützen.... Wir würden uns freuen.