Über 100 Gäste strömten am 27. August – an einem linden Sommerabend – auf die Anlage des TC Rot-Weiß Stiepel, um das 80-jährige Bestehen des Stiepeler Tennisclubs zünftig zu feiern. Und sie haben es nicht bereut, dass sie kamen!
Nicht nur, dass sie bei ihrem Eintreffen schon mit einem Glas Sekt begrüßt wurden – der nimmermüde Tennislehrer Ralf Behrendt empfing die Gäste gleichzeitig sportlich mit einem sehenswerten Show-Kampf, den er gegen seinen Mannschaftskollegen Klaus Gütke bestritt. Die Stimmung war schon zu Beginn des Sommerfestes so gut, dass oftmals Beifall aufbrandete angesichts der technischen Kabinettstückchen, die die beiden Tennis-Veteranen, die den TC Rot-Weiß Stiepel in der höchsten Seniorenliga vertreten, aus dem Ärmel zauberten.
Und „zauberhaft“ ging es auch anschließend weiter. Anders lässt sich nämlich nicht das Buffet umschreiben, das die neue Pächterin im Clubhaus des Tennisclubs, Heide Perovic, ihren Gästen präsentierte. Die Tische bogen sich beinahe – so reichhaltig waren die diversen Köstlichkeiten aufgetragen.
Anschließend konnten die Kalorien zu den fetzigen Rhythmen der clubeigenen Disco, unter der Regie von Matthias und Michael Kreimeier, abgetanzt werden.
Eine kleine Erholungspause für die erhitzten Tänzer ergab sich, als der erste Programmpunkt angesagt wurde. Einen ersten sinnlichen Augen- und Ohrenschmaus bot die Gruppe Khanân (Katrin Rehwald, Regina Steiner, Silke Stapenhorst, Nadine Krause), die in orientalischen Gewändern auftrat und eine besondere Form des Bauchtanzes darbot, den die Gruppe übrigens auch schon beim Stiepeler Maibaumporten vorgeführt hatte: den American Tribal Dance. Die Tennisspieler waren jedenfalls begeistert und erstaunt zugleich, welche Bewegungen ein wohl trainierter Bauch auszuführen imstande ist. Einige Tennissportler sollen jedenfalls beobachtet worden sein, bei der nächsten Tanzsession Versuche unternommen zu haben, zur Musik von Jürgens Drews ihren Bauch in ähnliche Schwingungen zu versetzen. Ob diese Versuche – vor allem bei den Herren – gelungen sind, darüber muss der Chronist schweigen.
Den Höhepunkt des Abends stellte zweifellos eine kleine Gruppe von Artisten aus dem Goethe-Schulzirkus Ratz Fatz dar. Claudia Villàs verwandelte im Handumdrehen das Clubhaus des Tennisclubs in ein Varieté-Theater und zeigte dem staunenden und begeisterten Publikum einige bodenakrobatische Übungen aus ihrem Fachgebiet, der Kontorsion. Dabei verbog sie ihren jugendlichen Körper in einer Weise, dass sich manch einer fragte, ob die junge Dame denn überhaupt über eine Wirbelsäule verfüge. Aber auch eine Vielzahl von Hula-Hoop-Reifen gleichzeitig mit dem ganzen Körper in Bewegung zu halten, schien für sie eine Leichtigkeit zu sein. Das rhythmische, fast schon enthusiastische Klatschen des Publikums bewies, dass man die Leistung sehr wohl einzuschätzen und zu würdigen wusste.
Philipp Spichartz und Daniel Hermes, Träger des Bochumer Kleinkunstpreises 2003, ergänzten das Programm mit gekonnter Jonglage. Während Philipp das Publikum mit Ringen und leuchtenden Bällen beeindruckte, begeisterte Daniel mit seiner inzwischen schon über Bochums Grenzen hinaus bekannten temporeichen und rasanten Diabolo-Show.
Die jungen Artisten wurden mit brausendem Applaus verabschiedet und manch ein Sommerfest-Gast hat sich schon fest vorgenommen, sie bei der nächsten Geburtstags- oder Vereinsfeier zu engagieren. Wer weiß – vielleicht kommt ja ganz Stiepel beim nächsten Maibaumporten in den Genuss einer Vorführung dieser faszinierenden Artistik.
Ulrich Noetzlin, der erste Vorsitzende des Tennisclubs, ehrte im Anschluss an diesen Programmpunkt die Mannschaft der Herren 40 für ihre Verdienste um den Stiepeler Tennissport mit der Ehrennadel des TC Rot-Weiß Stiepel. Tennislehrer Ralf Behrendt und Mannschaftsführer Klaus Gütke, die sich in ganz besonderer Weise um dieses Team kümmern und dafür sorgen, dass es die höchste deutsche Senioren-Liga schon seit Jahren hält, durften die Ehrennadel in Silber in Empfang nehmen.
Ganz besonders dankte Noetzlin den drei Mitgliedern des neu gebildeten Festausschusses, Rebecca Soetopo, Gaby Hess und Jürgen Boes, die das Sommerfest geplant und vorbereitet haben. Ein spezieller Dank ging auch an die Eheleute Perovic, die am 1. Januar 2005 die Clubhaus-Gastronomie übernommen und seitdem das Clubhaus des TC Rot-Weiß Stiepel in eine kleine, aber feine kulinarische Oase verwandelt haben, was inzwischen immer mehr Gäste zu schätzen wissen.
Nach diesen Ehrungen und Danksagungen war die Bahn wieder frei für die unermüdlichen Tänzer, die ihrem Bewegungstrieb nun bis in den frühen Morgen freien Lauf lassen konnten.
